***** Zu den wenigen Superstars, die in ihrer langen, bis zum heutigen Tag andauernden Karriere, stets gute Arbeiten abgeliefert haben, gehört ohne Zweifel Elton John (wenn man mal von seinem 79er Fehltritt Victim Of Love absieht, das man ihm aber angesichts seines grandiosen Gesamtwerk gerne verzeiht). Bis zu seinem Rücktritt Anfang 1977 gehörte er vor allem in den USA zu den absoluten Superstar. Dieser Rücktritt dauerte allerdings nicht lange, bereits nur ein Jahr später meldete er sich mit der Single Ego und wenig später mit dem grandiosen Album A Single Man wieder zurück. Auch wenn er seine eindrucksvolle Erfolgsserie mit diversen Hitsingles fortsetzen konnte (u.a. mit den Top 10 Erfolgen Song For Guy, Mama Cant Buy You Love und Little Jeanie), an die ganz großen Erfolge der Jahre 1972-1976 konnte er (Bisher) nicht anknüpfen. Daran änderte auch das 1981 erschienene Album The Fox und die daraus ausgekoppelten Singles Just Like Belgium, Nobody Wins und Chloe nichts. Ganz im Gegenteil, war das neue Album nicht einen Top 10 Hit ab. Dabei ist The Fox eine Spur besser als der ohnehin schon gute Vorgänger 21 At 33, enthält es doch eine Reihe guter bis sehr guter Lieder und einen magischen Moment. Das Album beginnt mit dem flotten Breaking Down Barriers, das mich ein wenig an diverse Lieder von John Miles der Jahre 1976-1979 erinnert. Musikalisch ungewohnt kommt Elton in Heart In The Right Place daher, bietet er hier einen stampfenden, poppigen Bluesrocker (etwas ähnlich hatte er schon 1974 mit Stinker aus dem Carbou-Album geboten). Was bei Status Quo nach Massenware von der Stange klingt, wirkt hier dank Eltons Pianospiel und den lichten Synthesizereinlagen von James Newton-Howard elegant und bleibt einfach hängen. Das federleichte Just Like Belgium ist einer jener unwiderstehliche Ohrwürmer, die Elton mal so eben locker aus dem Ärmel schüttelt. Was anderen Sängern und Gruppen nur unter Aufbietung ihrer gesamten Kräfte gelingen würde, scheint für ihn nur eine lockere Fingerübung zu sein. Eltons Pianospiel und ein elegantes Saxophonsolo im Mittelteil verleihen dem Stück eine ganz besondere Note. Zwar nicht ganz so packend aber ebenfalls sehr gut ist Nobody Wins. Gerade mit dem Arrangement (Keyboards und Rhythmus) beweist Elton, daß ihm der Sprung in die 80er Jahre mühelos gelungen ist und das musikalisch nach wie vor auf der Höhe der Zeit war (die Keyboardseinlagen erinnern ein wenig an die Barcley James Harvest jener Zeit). Die erste Zusammenarbeit zwischen Elton und seinem langjährigen Partner Bernie Taupin auf diesem ist das rockige Fascist Faces. Allerdings stellt das Stück kein Highlight in ihrer Zusammenarbeit dar und ist das einzig schwache Stück auf Seite 1. Instrumental, fast symphonisch beginnt Seite 2 mit Carla Etude, geht nahtlos in Fanfare über, bevor das lange Vorspiel in Cloe, einem der besten Lieder, die Elton je geschrieben hat, mündet. Hätte er die fast magische Ballade zwischen 1973-1976 als Single veröffentlicht, so wäre ihm, zumindestens in den USA, ein Nummer 1 Hit sicher gewesen und Chloe würde heute mit Sicherheit zu seinen unsterblichen Klassikern gehören. Leider ist dieses Lied zum falschen Zeitpunkt erschienen und fristet in seinem Gesamtwerk eher ein Schattendasein. Heels Of The Wind, die zweite Nummer dieses Albums von Elton und Bernie, erinnert etwas an Zeiten von Philadelphia Freedom oder Island Girl. Ein gute, flotte Nummer mit Hitpotential. Das melancholische Eltons Song, eine Komposition von Elton und Tom Robinson, setzt die Tradition der buttweichen, unwiderstehlichen Elton John Balladen fort. Wenn Elton und Bernie einmal so richtig zulangen, kommen so phantastische Lieder wie The Fox heraus, ein Stück, das ein wenig an die ganz große Balladen der Eagles erinnert. Alles in allen ist The Fox ein wirklich gutes Album, das offenbart, daß Elton John zu diesem Zeitpunkt, 1981, sein Pulver noch lange nicht verschossen hatte. Wer Elton John mag, der wird von diesem wirklich guten Album nicht enttäuscht sein. Wer Elton John einmal abseits seiner großen Hits näher kennenlernen möchte, macht mit The Fox einen guten Griff. |