**** Es zwingt sich irgendwie so sehr, nach Hit zu klingen... Da ist es nun, das neue, wieder 100%-Boutonnat-Album der lieben Mylène. Für mich ist es leider noch eine Stufe unter "Avant que l'ombre" und "Point de suture" (die wiederum eine Stufe unter deren Vorgängern waren). Bei manchen mir fehlt hier einfach das Gefühl eines gesamten Albums, da jedes einzelne Lied so darauf abgetrimmt ist, nach einem catchigen Hit zu klingen. Bei "Love Dance" musste ich unweigerlich sogar einmal lachen, das Lied ist zwar infektiös und hat eine gute Stimmung, klingt aber viel mehr nach einem Abklatsch von "Sois-moi (Be Me)". So geht es mir bei den meisten Liedern. Viele wäre wohl eigentlich nicht so schlecht, wenn sie nicht in Mylènes Repertoire schon so oft dagewesen wären. In der Mitte klingen viele Songs wie nach einem Nachhall von "Anamorphosée" ("J'ai essayé de vivre" allen voran) etwas kopieren von Alizée ("Monkey Me", also im Endeffekt doch wieder kopieren von ihr selbst), gegen Ende dann vor allem in der Stimmung und Instrumentalisierung sehr nach "Innamoramento" ("A force de..."). "À ton jamais" klingt nach einem eins zu eins Abklatsch von "Réveiller le monde" von "Point de suture". So ziemlich am auffallendsten ist "Nuit d'hiver", eine Neuinterpretation ihres Songs "Chloé" aus 1986. Hier aber besteht wiederum wohl der lebendigste Bezug zu ihren Werken aus den 80er-Jahren vor allem im Klang des Liedes und weniger im Text oder der leicht veränderten Melodie. Witzig eigentlich, dass ich das Lied am besten finde, der wirklich auch noch ein (bewusstes) Remake eines früheren Songs ist. Im Kontext muss ich auch sagen, dass sich das eh schon nicht so stark umgesetzte "À l'ombre" sich hier sogar stark anhört.<br>Bei den meisten Songs sind die Melodien eigentlich wirklich sehr gut gemacht, doch die so heftig nach 90er-Jahren klingenden Arrangements machen so ziemlich viel zunichte. Auch hören sich viele Lieder sehr gleich an, wodurch ich etwas Schwierigkeiten habe, das eine vom anderen zu unterscheiden. Sie sind alle (wie schon so oft gesagt) so auf auffallend klingend abgetrimmt, dass sie es im Gesamten schon gar nicht mehr tun. Mein bisher mit Abstand kritischstes Review zu einem Album der Ikone Mylène Farmer. Und bei bestem Willen kann ich hier leider nur etwas tun, wo ich mir nie gedacht hätte, dass ich das jemals tun könnte. Nur 4 Sterne.<br><br>Favoriten:<br>"Nuit d'hiver" (die einzigen 6 Sterne)<br>"A force de..."<br>"Je te dis tout"<br>"Monkey Me" Dernière édition: 23.12.2012 17:25 |