***** Das ist einer der Songs aus dem neuen Stromae-Album, die bei mir musikalisch sofort hängen geblieben sind. Vor allem den Refrain finde ich ziemlich eingängig, wobei auch der Sprechgesang in den Strophen etwas hat. Kompositorisch wohl einer der konventionellsten Titel auf "Multitude" und inhaltlich vergleichsweise unspektakulär, wenn man es mit hart in die Magengrube schlagenden Titeln wie "L'enfer" oder "Fils de joie" vergleicht. Die letzte Strophe aber löst im verwöhnten Westeuropäer dann doch noch latente Scham aus, wenn Stromae die hochtrabend egomanischen Fame- und Money-Ambitionen der Wohlstandszerfressenen jenen eines Bootsflüchtlings vergleicht, dessen größte Ziele es sind, nicht hungern zu müssen und "die Papiere zu kriegen, um ein annehmbares Leben führen zu dürfen", bevor er es sich leisten könne, "groß zu träumen".<br>Diesen doppelten Boden des Textes habe ich aber auch erst verstanden, nachdem ich mir Stromaes Erläuterung zu seinem eigenen Song angesehen habe.<br><br>Kommerziell kann ich mir vorstellen, dass das so ein Titel ist, der auch deutschen Hörern ins Ohr gehen könnte - irgendwie schön entspannt, wenngleich natürlich viel unspektakulärer als sein trojanisches Pferd "Papaoutai". Also ja, hat wirklich viel Schönes. Dernière édition: 26.03.2022 22:36 |